Eine häufige Schädigung des Gehörs tritt dann auf, wenn die Haarzellen im Innenohr zerstört werden. Um ein Geräusch wahrnehmen zu können, nimmt zuallererst unser Trommelfell den Schall auf und leitet ihn über Vibrationen ins Innenohr weiter. Die Haarzellen in der Hörschnecke, auch Cochlea genannt, werden durch den Schall stimuliert und leiten den Reiz wiederum weiter an den Hörnerv. Je lauter ein Geräusch wahrgenommen wird, desto höher ist der Schalldruck auf die Haarzellen. Bei einem leisen bis normalen Geräuschpegel von um die 50 dB passiert unseren Haarzellen nichts – sie bleiben stabil und stehen aufrecht. Bei andauerndem Lärm oder zu lauter Musik werden die Zellen zusammengedrückt und verkleben, können sich allerdings nach einer Ruhepause regenerieren. Sehr laute Geräusche richten hingegen irreversible Schäden an. Die Sinneszellen fallen im schlimmsten Fall aus oder brechen ab, akustische Signale können nicht mehr richtig an das Gehirn übertragen werden. Die Haarzellen in unserem Innenohr wachsen nicht mehr nach – was dann bedeutet, dass ein ernsthafter Hörschaden nicht mehr aufzuhalten ist. Wer zu einer Personengruppe gehört, deren Gehör durch zu hohe Belastung geschädigt werden könnte, sollte in jedem Fall auf das Tragen eines Gehörschutzes achten.
Wer tagtäglich einem hohen bis sehr hohen Geräuschpegel ausgesetzt ist, läuft Gefahr, auf Dauer einen Hörschaden davonzutragen. Bestimmte gefährdete Berufsgruppen sind zum Beispiel Angestellte einer Fabrik, Flughafenmitarbeiter, Bauarbeiter, aber auch Musiker oder das Servicepersonal in Discotheken und Clubs. Und auch, wer in seiner Freizeit Konzerte besucht, sollte die Lautstärke nicht unterschätzen – wer lange Freude an seiner Lieblingsmusik haben will, trägt am besten immer einen Schutz für das Gehör. Das muss abends in der Disco natürlich nicht unbedingt ein professioneller Schallschutz sein, aber wenn es wirklich zu laut wird, können Lärmstöpsel oder zur Not auch mal ein Klümpchen Papiertaschentuch die größten Schäden verhindern. Einen ausreichenden Schutz am Arbeitsplatz schreiben normalerweise schon die Arbeitgeber und Berufsgenossenschaften vor, wenn Sie Teil einer gefährdeten Berufsgruppe sind. Dennoch ist es auch hier sinnvoll, selbst mit auf ausreichenden Schutz zu achten.
Auch wer an einer Hauptstraße wohnt und einer permanenten Lärmbelastung durch Verkehrsgeräusche oder Ähnlichem ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko, sein Gehör dauerhaft zu schädigen. Um dem Gehör Schutz zu bieten und einer eventuellen späteren Hörminderung entgegenzuwirken, gibt es einige Tipps, die gar nicht so schwer zu beachten sind. Zum Beispiel:
Lautstärke reduzieren
Wenn Sie Musik hören oder fernsehen, achten Sie auf eine moderate Lautstärke. Achten Sie besonders bei Ohr- oder Kopfhörern, dass diese nicht zu laut sind.
Ohren auf beim Gerätekauf
Elektrogeräte verfügen in der Regel über eine Dezibel-Angabe. Achten Sie also beim Kauf Ihres neuen Kühlschranks, Staubsaugers oder Geschirrspülers darauf, dass das Gerät eher leise ist.
Geräuschquellen vermindern
Viele Geräusche zur selben Zeit stellen eine Belastung für unser Gehör dar. Parallele Geräuschquellen, wie zum Beispiel Gespräche mit gleichzeitiger Musik und Straßenlärm, sollten deshalb vermindert werden.
Abstand zur Geräuschquelle halten
Falls besonders großer Lärm herrscht, halten Sie größtmöglichen Abstand zur Geräuschquelle.
Ohren zuhalten
Tritt ganz akut Lärm auf, beispielsweise durch das ohrenbetäubende Quietschen der Bremsen eines Zuges, halten Sie sich die Ohren fest mit den Händen zu.
Gehörschützer tragen
Gehen Sie einer Tätigkeit nach, die Lärm verursacht oder sind Sie täglich einer hohen Geräuschbelastung ausgesetzt, achten Sie auf das Tragen eines geeigneten Gehörschutzes.
Um sicherzustellen, dass das Gehör intakt ist und noch keinen Schaden erlitten hat, sollten Sie sich in regelmäßigen Abständen – am besten jährlich – einem Hörtest unterziehen. Falls bereits eine Hörminderung stattgefunden hat, können Sie präventive Maßnahmen ergreifen, um eine Verschlimmerung zu vermeiden. Ist Ihr Hörschaden bereits weiter vorangeschritten, so können auch anderweitige Maßnahmen zur Verbesserung Ihres Hörsinnes erfolgen, zum Beispiel durch ein spezielles Hörgerät oder einen Hörverstärker. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich professionellen Rat zu holen, auch in jungen Jahren – beim Arzt, beim Akustiker oder bei uns, in Ihrer Apotheke.