Für wen, wo und wann? 7 wichtige Fragen zur Grippeimpfung
Es handelt sich dabei um akute, wiederkehrende oder chronische Schmerzzustände an verschiedenen Bereichen des Rückens. Bei vielen schmerzen Nacken und Schulterpartie. Bei anderen tritt der Schmerz im unteren Rücken auf. Oft ist dann von Kreuzschmerzen die Rede.
Folgende Unterscheidung ist wichtig:
• Spezifischen Rückenschmerzen liegt eine eindeutig diagnostizierbare Ursache zugrunde. Das kann ein Bandscheibenvorfall sein oder eine Skoliose, also eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule.
• Nichtspezifische Rückenschmerzen lassen sich nicht auf eine konkrete körperliche Ursache zurückführen. Der Schmerz beruht eher auf Stress oder psychischen Problemen.
«Schätzungen besagen, dass es sich bei 80 bis 90 Prozent der Rückenschmerzen um eine nicht spezifische Gesundheitsstörung handelt», sagt der Sportpädagoge Ulrich Kuhnt vom Bundesverband der deutschen Rückenschulen (BdR), selbst Inhaber einer Rückschule in Hannover.
Rückenschmerzen sind in Deutschland weit verbreitet. Das zeigt die Burden-Studie im Auftrag des Robert Koch-Instituts (RKI). Dafür wurden zwischen Oktober 2019 und März 2020 rund 5000 Erwachsene telefonisch befragt. Das sind die zentralen Ergebnisse:
Rückenschmerzen können ganz verschiedene Ursachen haben:
Wahrscheinlicher sind dem Wirbelsäulenchirurg zufolge diese Gründe:
Manchmal gibt es ganz konkrete körperliche Ursachen:
Weitere Ursachen nennt die Stiftung Gesundheitswissen:
«All dies zeigt, wie wichtig eine gründliche und ganzheitliche Diagnostik ist», sagt Kubosch. Die Schmerztherapie muss auf die individuellen Ursachen eingehen und darauf aufbauen.
«Starke Schmerzen, die den Alltag deutlich einschränken, sollten Sie ärztlich abklären lassen», rät auch der Mediziner Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen.
Rückenschmerzen sind komplex, sie können den Körper förmlich blockieren. Laut Ulrich Kuhnt hat der Schmerz drei Dimensionen:
Wie und wo entstehen Rückenschmerzen?
In vielen Fällen – aber nicht immer – treten Rückenschmerzen in Verbindung mit den vielfältigen Aufgaben der Wirbelsäule auf, erklärt Kuhnt. Die Wirbelsäule hat mehrere Funktionen:
Treten Störungen bei einer dieser Funktionen auf, können Schmerzen im Rücken entstehen. Ein Klassiker ist die falsche Bewegung etwa beim Hochheben eines Wasserkastens – schon kann es im Rücken schmerzen.
Und was mit der Bandscheibe?
Entlang der Wirbelsäule gibt es immer zwischen zwei Wirbelkörpern eine Bandscheibe – auch Faszien genannt. Die Bandscheiben wirken wie Stoßdämpfer und sind für die Beweglichkeit der Wirbelsäule zuständig.
Jede Bandscheibe hat innen einen weichen Gallertkern. Er liegt wie ein Puffer zwischen den Wirbelköpern und ist von einem festen Ring aus Faserknorpel umgeben.
Zu einem Bandscheibenvorfall kommt es, wenn der Gallertkern verrutscht, die faserige Hülle dabei durchbricht und auf das benachbarte Gewebe und die Nervenwurzeln drückt.
1. Im untersten Abschnitt der Wirbelsäule
Die Lendenwirbelsäule (LWS) bildet die Basis für den Rumpf. «Durch den aufrechten Gang des Menschen ist sie der am meisten belastete Teil der Wirbelsäule», erklärt David-Christopher Kubosch.
Nach seinen Angaben treten bei etwa 80 Prozent aller Menschen mindestens einmal im Leben Schmerzen im unteren Rücken auf. Das wird auch LWS-Syndrom genannt. Oft sind die Schmerzen unspezifisch.
Häufige Ursache sind Schäden an der Bandscheibe, die als Puffer und Federung zwischen den Wirbelkörpern dienen. Sie verlieren jeden Tag einen Teil ihrer Flüssigkeit und schrumpfen dauerhaft.
Weil sich die Federung verringert, lässt die generelle Muskelspannung nach. Die Lendenwirbelsäule wölbt sich nach vorne. Es entsteht ein zunehmender Hohlrücken, der zusätzlich die Druckbelastung erhöht. «Die Folge sind tiefliegende Rückenschmerzen, die gürtelförmig ausstrahlen können», sagt Kubosch.
2. Im mittleren Rückenbereich
Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS-Syndrom) haben vielfältige Ursachen. Sie reichen von Wirbelgelenkblockaden und -frakturen über Bandscheibenvorfälle bis hin zu Osteoporose.
3. Im oberen Rückenbereich
Oft seien solche Schmerzen Folge einer falschen Körperhaltung und strahlten nicht selten in Arme und Schultern aus, erklärt Kubosch.
In selteneren Fällen ist die Halswirbelsäule (HWS) betroffen. Häufig strahlen die Schmerzen dann in die Schultern oder in den Kopf aus. «Patienten berichten dann oft über Schwindel», so der Mediziner.
Gut zu wissen: Auch Verspannungen oder Fehlstellungen des Kiefers können Schmerzen im oberen Rücken auslösen.
Rückenschmerzen sind in den meisten Fällen harmlos und verschwinden nach einiger Zeit wieder von selbst.
Halten die Beschwerden jedoch länger als drei Wochen an, sollten Betroffene einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, rät Kubosch.
Der Hausarzt ist eine gute Anlauf- und Koordinationsstelle. Das gilt zumindest, wenn die Beschwerden nur leicht einschränkend sind. Eventuell bekommt man eine Überweisung an einen Orthopäden.
Bevor ein Spezialist den Rücken röntgt, sollten Betroffene sechs Wochen abwarten und schauen, ob sich die Beschwerden verbessern, rät die Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerzen.
«Das gilt natürlich nur, wenn der Arzt von unspezifischen Rückenschmerzen ausgeht», schränkt Kubosch ein. Gibt es einen konkreten Auslöser, sieht das anders aus.
In seltenen Fällen sollten Sie umgehend einen Orthopäden kontaktieren – etwa wenn die Beschwerden auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen.
Rückenschmerzen, die über viele Wochen hinweg andauern, sollten Sie nicht unterschätzen. Die Beschwerden können mit der Zeit chronisch werden und sich sogar verschlimmern, wenn Betroffene nicht rechtzeitig mit einer Therapie gegensteuern, sagt Kubosch.
Unbehandelte Rückenschmerzen, die sich verschlimmern, können drastische Folgen haben: «Sie sind neben Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems der häufigste Grund für eine teilweise oder vollständige Erwerbsunfähigkeit oder eine Frühverrentung.»
Die folgenden Beschwerden in Armen und Beinen sind Alarmsignale:
Der behandelnde Arzt oder die Ärztin benötigen umfassende, möglichst exakte Angaben über die Rückenschmerzen.
«Kein Labortest und keine diagnostische Untersuchung können zweifelsfrei die Ursache für Rückenschmerzen belegen oder ausschließen», erklärt Kubosch.
Wichtige Informationen sind:
Hilfreich ist es, wenn Sie in einem Schmerztagebuch Dauer und Häufigkeit der Rückenschmerzen notieren. Auch Angaben zum Lebensstil und zu typischen Verhaltensweisen können wichtige Anhaltspunkte sein – etwa Beruf, Sport oder Medikamente.
«Weitere wesentliche Faktoren für die Diagnose sind auch Vorerkrankungen, etwa Depressionen oder andere psychische Beschwerden», sagt Kubosch.
Bei Rückenschmerzen, die einen hohen Leidensdruck verursachen und den Alltag massiv einschränken, sollten Sie die Ursache von ärztlicher Seite abklären lassen. Ansonsten gilt:
«Natürlich ist es möglich, dass der akute Schmerz in bestimmten Situationen nachlässt, wenn man sich hinlegt», räumt der Arzt ein. Wer sich aber zu viel schont, schwächt seine Muskulatur. Diese reagiert dann bei Belastung vorschnell mit Schmerz. In der Folge können sich Beschwerden schleichend verstärken.
Die gute Nachricht: Sie können selbst viel tun, um Rückenschmerzen und dauerhaften Erkrankungen vorzubeugen.
Quelle: DPA