Berlin(dpa/tmn) – Nach der Zeitumstellung schlafen wir oft schlecht ein. Schlafexperten erklären, warum der Körper so reagiert – und geben Tipps für eine erholsame Nachtruhe.
So lange schlafen, wie wir möchten – das empfehlen erfahrene Schlafwissenschaftler allen Menschen. Doch durch die Zeitumstellung kommt das wichtigste Erholungsprogramm unseres Körpers oft zu kurz. Sowohl im Frühjahr als auch im Herbst.
Hier erfahren Sie, wie es dazu kommt – und wie Sie trotz der Zeitumstellung munter bleiben.
Wann wird die Uhr vor- und zurückgestellt?
Sommerzeit:Die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März um 2:00 Uhr MEZ. Die Uhr wird um eine Stunde von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Damit ist die Nacht eine Stunde kürzer. Die nächste Sommerzeit beginnt am 26. März 2023.
Winterzeit:Am letzten Sonntag im Oktober beginnt die Winterzeit. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag werden die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Die Nacht ist eine Stunde länger und es kann eine Stunde länger geschlafen werden. Die nächste Winterzeit beginnt am 29. Oktober 2023.
Wie stark bringt die Zeitumstellung unsere innere Uhr durcheinander?
Der Biorhythmus kann sich nicht so einfach an die Zeitumstellung anpassen – sowohl im Herbst als auch im Frühjahr. Dafür gibt es wissenschaftliche Anhaltspunkte.
Die Krankenkasse DAK etwa hat in einer Langzeitbeobachtung festgestellt, dass in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung auf die Sommerzeit 25 Prozent mehr Patienten mit Herzbeschwerden ins Krankenhaus kamen als im Jahresdurchschnitt.
Wie äußern sich Beschwerden während der Zeitumstellung?
Typische Beschwerden sind:
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- Übermüdung am Arbeitsplatz
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
- Gedächtnisstörungen
- mehr Fehler
- Kopfschmerzen
- Magen-Darmbeschwerden
Denkbar sind auch vorübergehende Herz-Kreislaufprobleme durch die psychische und körperliche Belastung, die die Schlafstörungen verursachen.
Wie wirkt sich die Zeitumstellung auf unseren Schlaf aus?
Man muss sich von einem Tag auf den anderen nach der neuen Zeit richten. Dies führe zu vorübergehendem Schlafmangel und Schlafstörungen, sagt Somnologe Hans-Günter Weeß.
Einige Menschen schlafen beispielsweise schlechter ein, haben dadurch ein Schlafdefizit und fühlen sich ganz matt.
Wie lange muss sich der Körper von der Zeitumstellung erholen?
Wissenschaftler beschäftigen sich schon lange mit den gesundheitlichen Folgen der Zeitumstellung – vor allem auf die Sommerzeit. Bis vor gut zehn Jahren kamen so gut wie alle Studien zu dem Ergebnis: Probleme wie Schlafstörungen seien spätestens innerhalb von ein bis zwei Wochen behoben.
Mittlerweile gibt es in der Forschung Hinweise, dass sich der biologische Rhythmus bei manchen Menschen etwas langsamer anpasst. Das zeigt eine Meta-Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag aus dem Jahr 2016.
«Gesunde Menschen haben sich bereits nach wenigen Tagen an die neue Zeit und den neuen Hell-Dunkel-Rhythmus gewöhnt», sagt Weeß.
Bei Menschen mit Schlafstörungen sieht das anders aus: «Diese benötigen nicht selten ein bis zwei Wochen, um wieder im Takt mit der Umwelt zu sein.»
3 Übungen für leichteres Einschlafen
Um trotz der Zeitumstellung gut einzuschlafen, empfehlen Experten Entspannungsmethoden. Diese drei Verfahren können Ihnen die nötige Ruhe zum Einschlafen bringen:
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Fantasie-Reise: Denken Sie an die schönen Dinge des Lebens, die bei Ihnen Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit aufkommen lassen. Das hilft beim Entspannen.
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Einschlaf-Ritual: Vor dem Schlafengehen grübeln Sie noch einmal richtig über Alltagsprobleme – um es danach wirklich sein zu lassen. Schlafexperte Weeß bringt Menschen mit Schlafstörungen solche selbstwirksamen Techniken bei, um das Einschlafen zu erleichtern.
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Kindheitserinnerungen: Hören Sie Kassetten aus der Kindheit, zum Beispiel Märchen, Bibi Blocksberg oder die drei Fragezeichen. Kindheitserinnerungen und Geschichten, die wir damit verbinden, können uns entspannen und das Einschlafen erleichtern. Die Geschichten wecken gute Gefühle aus der Kindheit. Und Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit führen zu Entspannung.
3 hilfreiche Tipps fürs Schlafzimmer
Was hilft Ihnen noch beim Einschlafen?
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Wohlfühlen: Machen Sie Ihr Schlafzimmer zur Wohlfühloase: «Es muss ein Urlaubsort sein, an dem wir keine Aufgaben mehr haben», sagt Weeß. Ein Ratschlag: Legen Sie Ihre Haushalts- und Arbeitsbücher nicht auf den Nachttisch.
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Verdunkeln: Achten Sie darauf, dass Ihr Schlafzimmer durch spezielle Vorhänge gut abgedunkelt ist, rät die DAK-Gesundheit. Das können Sie etwa mit Verdunkelungsgardinen oder -rollos schaffen.
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Temperatur: Wichtig ist auch die richtige Temperatur im Schlafzimmer. 17 Grad sind zum Schlafen ideal. Dafür können Sie ein Thermometer im Schlafzimmer aufhängen.
Tipp: Kuschelige, warme Wollsocken oder eine Wärmflasche halten im Bett die Füße warm. Das ist wichtig. Denn kalte Füße stören die Temperaturregulation unseres Körpers, die mit dem Einschlafen einhergeht. Also, die Füße immer schön warm halten.
Quelle: dpa
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