Im Fernsehen, in den Zeitungen, in der Schlange vor der Bäckerei – immer noch ist Corona so ziemlich das einzige Thema, das uns und unseren Alltag beherrscht. Hoffen wir, dass sich die Lage schnell beruhigt und dass wir uns bald wieder mit vergleichsweise harmlosen Themen wie Heuschnupfen, Sonnenschutz und vielleicht sogar Reisetipps beschäftigen können. Jetzt aber scheint das alles irgendwie fehl am Platz, wir bleiben zu Hause und … langweilen uns?
ist für viele ein beängstigender Gedanke. Die Tatsache, dass wir auf unsere Hobbys verzichten müssen und Menschen meiden sollen, führt dazu, dass wir uns intensiv mit uns selbst beschäftigen müssen. Und das ist erstmal nicht immer ganz leicht. Aber es gibt hilfreiche Tipps, die uns helfen können, diese nicht leichte Zeit ohne Stubenkoller durchzustehen:
Wenn wir unseren gewohnten Tätigkeiten nicht mehr nachgehen können, haben wir plötzlich sehr viel Zeit und wissen oft nichts mit uns anzufangen. Das birgt die Gefahr, dass wir einfach so in den Tag hineinleben und am Ende des Tages das Gefühl haben, eigentlich nichts erreicht und Zeit verschenkt zu haben.
Deshalb ist es wichtig, sich eine feste Tagestruktur zu schaffen. Also etwa immer zur gleichen Zeit aufzustehen und ins Bett zu gehen, jeden Tag jemanden aus der Familie oder einen alten Freund anzurufen oder immer nachmittags eine Stunde ein Buch zu lesen. Was man tut, ist dabei gar nicht so wichtig – entscheidend ist es, feste Ankerpunkte im Tagesablauf zu schaffen.
Sinnvolles tun
Für jeden Tag können wir uns kleine Ziele setzen, zum Beispiel das Wohnzimmer aufräumen, die Weihnachtsdeko ausmisten oder doch schon mal mit der Steuererklärung anfangen. Diese ungeliebten Aufgaben haben wir ohnehin ständig im Hinterkopf, nur haben wir normalerweise immer gute Ausreden parat, um sie noch ein bisschen aufzuschieben. Wenn wir jeden Tag eine kleine Aufgabe erledigen, dann wird dieser Stapel langsam kleiner, und so haben wir jeden Tag ein kleines Erfolgserlebnis – Balsam für die Psyche in schwierigen Zeiten.
Schlimm ist das Gefühl, Zeit zu vergeuden – also etwa vor dem Fernseher zu hocken, während draußen der Frühling lockt. Deshalb hilft es, der kollektiven Zwangspause Sinn zu verleihen, mit der gegebenen Zeit etwas anzufangen, das einen Nutzen hat. Heutzutage kann man fast alles online lernen: Wenn Sie Programmieren oder vielleicht sogar eine Sprache lernen möchten, gibt es im Netz diverse Anbieter, die einfache und oftmals sogar kostenlose Kurse einstellen. Und wem die Buddenbrooks oder Krieg und Frieden immer irgendwie interessant, aber viel zu dick erschienen, dem sei gesagt: Die Gelegenheit ist günstig. Es gibt uns ein gutes Gefühl, die freie Zeit sinnvoll zu nutzen.
Es klingt erstmal abgedroschen, aber unsere innere Haltung gegenüber einer Situation kann bereits enorm viel bewirken. Der Gedanke ans Alleinsein erscheint vielen zunächst beängstigend. Und assoziieren wir alleine sein mit vornehmlich negativen Gefühlen, fällt es uns schwer, die Situation zu ertragen.
Alleinsein muss aber gar nichts Schlimmes sein: Es bedeutet zunächst einmal nur, dass wir viel Zeit für uns selbst haben. Zeit, die im normalen Alltag meist zu kurz kommt. Wir sollten diese Zeit deshalb nicht nur als etwas Negatives wahrnehmen, sondern auch die angenehmen Seiten erkennen – weniger Stress zum Beispiel und die Gelegenheit, uns selbst ein bisschen besser kennen zu lernen.
Ganz klar: Keine SMS und keine Facebook-Nachricht können den direkten Kontakt ersetzen. Ganz wichtig, um den Kontakt zur Außenwelt zu halten, ist es deshalb, regelmäßig mit Familie oder Freunden zu telefonieren. Im besten Fall sogar per Videoanruf, denn so fühlten wir uns unseren Liebsten näher. Auch ganz altmodisch Briefe zu schreiben, kann eine tolle Möglichkeit sein, um Kontakt zu halten, denn Briefe sind natürlich persönlicher als eine WhatsApp-Nachricht und irgendwie ja auch etwas Besonderes.
Dinge tun, die glücklich machen
Es gibt viele Beschäftigungen für drinnen, die erstmal gegen Langeweile helfen. Aber vielleicht ist jetzt eine gute Gelegenheit herauszufinden, was wir wirklich gerne tun und was uns glücklich macht: Stricken vielleicht oder Backen, Lesen, Malen, Fotografieren (auch das geht in der Wohnung), die Pflanzen umsorgen, mit dem Haustier spielen oder die Musik laut aufdrehen und zum Lieblingslied tanzen. Oder doch noch mal mit dem Projekt Tagebuch starten? Vielleicht entdecken wir dabei noch Dinge, von denen wir bisher gar nicht wussten, dass sie uns Spaß machen.
Körperlich auslasten
Egal, ob wir normalerweise regelmäßig ins Fitnesstudio gehen oder eher zur Sofa-Fraktion gehören: Körperliche Betätigung ist nicht nur gesund, sondern auch wichtig für die Psyche. Einer der wichtigsten Tipps gegen Einsamkeit lautet deshalb: Nach Möglichkeit bewegen. Für den einen braucht es dazu 50 Liegestütze, anderen reicht ein bisschen Gymnastik. Und natürlich sollten wir auch an die frische Luft gehen, wann immer und solange es vielleicht noch möglich ist. Was auch immer wir tun – alles ist besser, als sich nur zwischen Sessel, Küchentisch und Bett zu bewegen.
Kommunikation mit den Nachbarn
Auch wenn wir die Wohnung nicht ohne weiteres verlassen können, um andere Menschen zu treffen – es besteht oft die Möglichkeit, Kontakt mit unseren Nachbarn zu haben. Durchs offene Fenster oder vom Balkon aus können wir uns oft ganz gut unterhalten, ohne uns zu nahe zu kommen. Und mit ein bisschen gutem Willen können wir uns sogar zu regelmäßigen „Balkon-Dates“ verabreden – und die Menschen um uns herum dabei vielleicht ganz neu kennen lernen.
Die Perspektive nicht aus den Augen verlieren
Klar, es ist eine anstrengende Zeit. Die gute Nachricht aber ist: Auch die geht vorbei. Nicht sofort und vielleicht auch nicht schnell, aber irgendwann werden wir wieder zur Normalität zurückkehren. Freuen wir uns auf die ersten Tage, an denen wir wieder raus können, ein bisschen Shoppen und vor dem Café in der Sonnen sitzen. Denn so wird es wieder sein. Halten Sie durch!