Juckreiz (medizinisch Pruritus) ist eine Missempfindung der Haut, die das Verlangen auslöst, die betroffene Stelle zu kratzen. Die Hände wandern fast unwillkürlich zu den juckenden Hautpartien und beginnen zu kratzen – dann tritt zwar erstmal eine Linderung ein, aber schon bald beginnt der Juckreiz erneut. Denn das Problem ist teuflisch: Kratzen sorgt nur kurzfristig für Abhilfe und kann zu Verletzungen der Haut führen – und die wiederum können den Juckreiz verstärken, so dass sich ein echter Teufelskreis aus Jucken, Kratzen und erneutem Jucken entwickelt. Außerdem infizieren sich die aufgekratzten Stellen auch leichter mit Bakterien, und durch ständiges Kratzen kann sich die Haut auf Dauer verdicken und es können Narben entstehen.
Nur nervig und unangenehm ist der Pruritus dennoch nicht, er hat auch einen gewissen Sinn:
Denn durch die mechanische Reibung sollen Eindringlinge wie Parasiten, Flöhe oder Läuse entfernt werden. Längeres Kratzen allerdings schädigt wiederum die Haut und verursacht Verletzungen und Einrisse. Besonders Kindern fällt bei juckenden Krankheiten wie den Windpocken die Beherrschung oft enorm schwer.
Was aber löst den Juckreiz aus? Juckende Haut kann viele unterschiedliche Ursachen haben:
Typische Auslöser sind trockene Haut, Insektenstiche, Allergien oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Oft tritt der Juckreiz dann in Kombination mit weiteren Hautveränderungen wie etwa Rötungen, Schuppen, Bläschen oder Pusteln auf. Der Juckreiz kann auch durch Gifte, mechanische Reize, Temperaturschwankungen oder sogar leichte Stromstöße hervorgerufen werden, die zur Freisetzung von Histamin aus den Zellen führen. Das Jucken kann an bestimmten Körperstellen (lokalisiert) oder am gesamten Körper (generalisiert) auftreten.
Doch nicht alles, was juckt, lässt sich auf eine Hauterkrankung zurückführen
es können auch innere Erkrankungen mit Juckreiz einhergehen. Dazu zählen unter anderem Infektionen, bekanntermaßen Windpocken oder Lippenherpes, verschiedenen Stoffwechselstörungen wie Diabetes, diverse Leber-, Nieren- und Nervenleiden und manchmal sogar Krebserkrankungen. Und auch Arzneimittel oder psychische Faktoren können Juckreiz auslösen. Meistens lässt sich die Ursache bestimmen, manchmal passiert es aber auch, dass der Arzt keinen Grund für den Juckreiz finden kann. Dann sprechen Mediziner vom sogenannten idiopathischen Juckreiz – ein Symptom also ohne erkennbare Ursache.
Nicht selten wird ein starker, chronischer Juckreiz am ganzen Körper zur Belastungsprobe für den Geplagten:
Es kommt zu Schlafmangel, Erschöpfung, Kratzspuren auf der Haut (wie blutende oder nässende Wunden) sowie zum permanenten Gefühl, sich durch Kratzen Erleichterung zu verschaffen. Bei manchen Patienten führt das auf längere Sicht zu massiven psychischen Problemen, die sogar im Suizid enden können.
Was aber tun, wenn’s juckt?
Kratzen hilft nicht bzw. nur kurzfristig – was aber kann man denn ausrichten gegen den lästigen, manchmal sogar quälenden Drang, sich zu kratzen? Die Behandlung von Juckreiz richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache: Bei akutem Juckreiz, wie er etwa nach einem Insektenstich oder einer leichten allergischen Hautreaktion auftritt, reicht es meist schon aus, die betroffene Stelle zu kühlen und eine lindernde Salbe aufzutragen – und auch Essigwasser, Zitronensaft oder Zwiebeln können echte erste Hilfe leisten. Bei Juckreiz, der durch eine Neurodermitis ausgelöst wird, ist eine Kombination aus intensiver Hautpflege und einer konsequenten Therapie der Krankheitsschübe wichtig – zwingend in Zusammenarbeit mit dem Hautarzt, denn hier können Omas Hausmittelchen durchaus Schaden anrichten. Sind eine Hautinfektion (z. B. Fußpilz) oder ein Befall mit Parasiten wie Milben oder Läuse die Ursache des Juckreizes, erfordert auch dies eine spezielle Behandlung, und auch hier ist eine Absprache mit dem Arzt geboten. Das Gleiche gilt umso mehr, wenn der Juckreiz auf eine innere Erkrankung zurückgeht.
Für’s erste jedoch können Eigentherapien bei Juckreiz durchaus helfen:
- Pflegende Creme gegen Juckreiz: Eine sorgfältige Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes hilft, die natürliche Hautbarriere zu stabilisieren und kann so auch dazu beitragen, unangenehmen Juckreiz zu lindern.
- Sanfte Reinigung der Haut: pH-neutrale Mittel verwenden und auch diese nur sparsam einsetzen. Auf diese Weise wird der Säureschutzmantel der Haut, der wichtige Schutzfunktionen einnimmt, nicht beeinträchtigt.
- Hausmittel gegen Juckreiz: Kühle, feuchte Umschläge haben eine leicht juckreizlindernde Wirkung. Auch Schwarztee-Packungen oder ein im Kühlschrank gelagertes Aloe Vera Gel sind einen Versuch wert.
- Hautreizungen vermeiden: Nur lauwarm duschen. Leichte Kleidung, am besten aus Baumwolle oder Seide, tragen.
- Reizfaktoren reduzieren: Sehr scharfes Essen, Alkohol, Stress, Aufregung und Ärger führen oft zu Juckreiz. Versuchen Sie, diese Faktoren in Ihrem Leben einzuschränken.
Die wichtigste Regel aber bleibt:
Klingen die Beschwerden nach ein paar Tagen nicht ab, sollte der Arzt befragt werden – denn das Jucken kann auch ernste Ursachen haben, die der Laie nicht erkennen und schon gar nicht therapieren kann.